Nach dem Empfang durch Hansruedi Jörg sind wir in einer Gruppe von 15 Interessierten bei leichtem Regen mit dem Schiff ganz im ruhigen Rhythmus von Qigong und Taijiquan nach Wädenswil gefahren. Wir freuten uns sehr über den gemütlichen Austausch auf dem Schiff und schlenderten anschliessend durch den vielseitigen Markt voller feiner Düfte in der Innenstadt. Im schönen Neuhofpark erwartete uns Heidi Jörg und lud uns zu Kaffee, Tee, Mineral und Gipfeli ein. Die grossen Bäume gaben uns ein willkommenes Blätterdach, sodass wir nach dieser Stärkung ganz im Trockenen üben konnten.
Ein feines Mittagessen mit Blick auf den See genossen wir im Hotel Engel, danach wartete eine sehr spannende Stadtführung auf uns. Wer hätte gedacht, dass Wädenswil eine so interessante Geschichte zu bieten hat. In den letzten 200 Jahren waren sehr viele Firmen dort ansässig. Der Webstuhl-Bau, Spinnereien, Webereien für Seiden- und Wollstoffe, sogar die Zucht von Seidenraupen und der Anbau von Maulbeerbäumen wurden versucht, drei Hutfabriken, Strumpfwaren- und Handschuh-Fabriken, Seifenfabriken, auch die Herstellung diverser Kochapparate und Bügeleisen fand in Wädenswil statt. Die Firmen exportierten in die ganze Schweiz und sogar in alle Welt. Um 1905 gehörte die Brauerei Wädenswil zu den Top 10 der Schweiz. Und nicht zu vergessen ist die Forschungsanstalt Agroscope, das Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung, welche seit 1890 fest zu Wädenswil gehört.
Die reichen Firmenbesitzer holten sich die besten Architekten für ihre stattlichen Häuser, Garten- und Parkanlagen. So sind noch heute diverse schöne alten Häuser erhalten geblieben, und manch schöner Garten oder Park mit alten und exotischen Bäumen und Wasserspielen ziert das hübsche Wädenswil mit seinen 25’000 Einwohnern.
Und wer kennt nicht die Novelle «Kleider machen Leute» von Gottfried Keller? Sie basiert auf der Erzählung einer angeblich sehr noblen Dame, welche es sich in den teuersten Unterkünften in Wädenswil gut ergehen liess und sich dann in Luft auflöste, ohne eine Rechnung zu bezahlen.
Herzlichen Dank Hansruedi und Heidi für die gute Organisation und den sehr schönen Kulturtag!